Nachhaltiger Tourismus: Definition, Vorteile und Tipps

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Nachhaltiger Tourismus sollte immer zum Ziel haben, Natur und Umwelt zu erhalten. Auch müssen Kulturgüter geschützt werden, die oft der Grund für den Urlaub der Menschen in den entsprechenden Ländern sind. Der internationale Tourismus muss in Zukunft also vor allem eines seines: ökologisch. Wie jeder seinen Beitrag leisten kann, zeigen wir hier.

Was Ihn ausmacht, was er bringt und was Wir tun können

Warum brauchen wir ihn?

Nachhaltiger – oder auch: sanfter – Tourismus: oft hört oder liest man in den Medien davon. Dabei handelt es sich aber nicht um eine erst vor kurzem aufgekommene Modeerscheinung oder einen kurzlebigen Trend. Denn schon seit rund 30 Jahren sehen Naturschutzverbände und Umweltschützer den Tourismus als einen wesentlichen Verursacher von Schäden an Natur und Umwelt. Und fordern daher ein Umdenken: nachhaltiger Tourismus solle für biologische Vielfalt sorgen und unsere Umwelt schützen.Besonders drastisch sind die Auswirkungen, die vom Massentourismus ausgehen. Der Anteil des weltweiten Massentourismus an den Treibhausgas-Emissionen, liegt aktuell bei fast 10 Prozent.

Verschlimmert wurden die Umweltbelastungen nochmals deutlich seit den mittleren bis späten 90er-Jahren: plötzlich gab es eine gestiegene Auswahl an Pauschalreise-Paketen, (Billig-)Fluglinien und Kreuzfahrtlinien bzw. Reedereien. So entstanden etwa populäre Billigflieger wie „easyJet“, „Lion Air“, „Jetblue Airways“ oder auch „Germanwings“ alle in dieser Zeit. Auch das damals neue Medium „Internet“ trug entscheidend dazu bei, seit es ab Ende der 90er-Jahre in immer mehr Haushalte Einzug hielt. Mit dem Aufkommen des WWW stiegen im Laufe der Jahre nämlich auch die Angebote und Rabatt-Aktionen der unzähligen, neu entstandenen Online-Reisebüros. Nachhaltiger Tourismus? Nie war man weiter entfernt davon, als zu jener Zeit.

Ein nachhaltiger Tourismus soll dafür sorgen, dass ein Ort, mit seiner Kultur und Natur, auch für künftige, folgende Generationen erhalten bleibt.(#01)

Ein nachhaltiger Tourismus soll dafür sorgen, dass ein Ort, mit seiner Kultur und Natur, auch für künftige, folgende Generationen erhalten bleibt.(#01)

 

Kultur am Urlaubsort erhalten

Die Folge der Preis- und Rabattschlachten der vielen Billigflieger, Reedereien und Internet-Reiseveranstalter: die Zahl jener Reisen stieg nochmals beträchtlich, die mit den umweltschädlichsten aller Fortbewegungsmittel angetreten wurden. Nämlich dem Schiff und dem Flugzeug. Beispiel Flugzeug: Es kommt nicht selten vor, dass eine einzige Flugreise mehr Treibhausgase freisetzt, als ein einzelner Mensch sonst im ganzen Jahr an klimaschädlichem CO2 produziert.

Weitere, gewaltige Nachteile des Massentourismus, der die Menschen zum Buchen von Pauschalreisen animiert: in Tourismushochburgen – z.B. in Osteuropa – werden immer mehr Einwohner verdrängt. Der Grund: Mietshäuser werden aufgekauft, um sie in Hotels, Restaurants oder Appartementanlagen zu verwandeln. Und auch die lokale Kultur vor Ort am Reiseziel, ändert sich. Oder schlimmer: man verdrängt sie. Das liegt vor allem an uns, den Touristen. Weil wir im Urlaub vielfach das vorfinden wolle, was wir von zu Hause kennen. So z.B. die aus unserer Heimat bekannten Speisen, ein unsere Sprache beherrschendes Personal oder auch Zeitungen im Kiosk vor Ort, die wir aus Deutschland gewohnt sind.

Das Ziel ist klar: soll sich langfristig etwas ändern, muss der Tourismus in erster Linie nachhaltig und naturschonend sein. Doch was versteht man eigentlich genau unter der Begrifflichkeit „nachhaltiger Tourismus“?

Das Ziel ist klar: soll sich langfristig etwas ändern, muss der Tourismus in erster Linie nachhaltig und naturschonend sein. Doch was versteht man eigentlich genau unter der Begrifflichkeit „nachhaltiger Tourismus“?(#02)

Das Ziel ist klar: soll sich langfristig etwas ändern, muss der Tourismus in erster Linie nachhaltig und naturschonend sein. Doch was versteht man eigentlich genau unter der Begrifflichkeit „nachhaltiger Tourismus“?(#02)

 

Definition und Ziele

Ein sanfter bzw. nachhaltiger Tourismus versucht zwei Dinge unter einen Hut zu bringen. Einerseits sollen die Bedürfnisse der Touristen befriedigt werden, aber auch die Zukunft des Reiseziels muss man bewahren. Die kulturelle Integrität des Landes, der Stadt oder Region, in der man seinen Urlaub verbringt, soll gesichert werden. Ein nachhaltiger Tourismus soll dafür sorgen, dass ein Ort, mit seiner Kultur und Natur, auch für künftige, folgende Generationen erhalten bleibt.

Zusammengefasst kann man die wichtigsten Ziele eines nachhaltigen Tourismus aller beteiligten Gruppen (Reiserveranstalter, Touristen,Tourismusbranche) wie folgt benennen:

  • die Natur und Umwelt sollen so wenig wie möglich negativ beeinflusst werden
  • die Touristen sollen im Urlaub dennoch die Natur intensiv erleben und
  • sich während der Reise, an die Kultur des Landes bestmöglich anpassen. Die heimische Kultur, Gastronomie, Tradition etc., darf und soll nicht verdrängt werden (s.o.)

Nachhaltiger Tourismus verlangt daher immer auch von den Reisenden selbst, entsprechendes Handeln und Reagieren. Denn jeder Tourist wünscht sich, in seinem Urlaub eine intakte Umwelt und harmonische Natur am Zielort vorzufinden. Und eine authentische, tolle kulturelle Erfahrung. Schließlich sind für viele Menschen die Sehenswürdigkeiten, bekannten Kulturgüter und UNESCO-Welterbestätten wichtige Gründe, bestimmte Länder zu bereisen. Doch dafür müssen sie etwas tun und ihren Beitrag dazu leisten. Dann kann ein nachhaltiger Tourismus auch zum Erfolg führen.

Juist. Die im niedersächsischen Wattenmeer gelegene Nordseeinsel hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 komplett CO2-befreit zu sein – und fordert Touristen dazu auf, mitzuhelfen. (#03)

Juist. Die im niedersächsischen Wattenmeer gelegene Nordseeinsel hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 komplett CO2-befreit zu sein – und fordert Touristen dazu auf, mitzuhelfen. (#03)

 

Urlaubsziel sinnvoll wählen

Aktuell gibt es schon viele Bestrebungen und Aktivitäten, die Angebote für Touristen nachhaltiger zu gestalten. Beispiele hierfür: Amsterdam und Kopenhagen. Beide Städte bauen die Fahrradwege aus, um so die Autodichte in der Innenstadt entschieden zu reduzieren. Oder: Juist. Die im niedersächsischen Wattenmeer gelegene Nordseeinsel hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 komplett CO2-befreit zu sein – und fordert Touristen dazu auf, mitzuhelfen. Doch was kann der Urlauber selbst aktiv tun, um den Tourismus nachhaltiger zu machen?

Zwei der wichtigsten Aspekte und Grundprinzipien, um Reisen nachhaltiger zu machen sind: nachhaltiges Planen und das Auswählen realistischer, sinnvoller Reiseziele. Man sollte sich also u.a. die Frage stellen, ob es wirklich das weit entfernte, exotische Land oder die paradiesische Insel sein muss, die man nur in einem 15-Stunden-Flug erreicht. Geht es einem um Entspannung, Ruhe und Strandurlaub, gibt es genauso attraktive Ziele in (Süd-)Europa. Das gleiche gilt für andere Urlaubsformen: z.B. den Action- bzw. sportlichen Urlaub, den Wander- oder Abenteuerurlaub oder die reine Kulturreise, um ausschließlich Gebäude und Bauwerke zu besichtigen.

Meist erfüllen Destinationen in Deutschland oder im europäischen Ausland, die Anforderungen und Wünsche der Reisenden ebenso gut, wie Fernziele. Es müssen also nicht immer die Südsee, Australien oder Bora Bora sein.

Wenn möglich auf das Auto verzichten und sich Fahrräder oder E-Bikes leihen. So erlebt man die Natur ohnehin nochmals viel intensiver und unmittelbarer (#04)

Wenn möglich auf das Auto verzichten und sich Fahrräder oder E-Bikes leihen. So erlebt man die Natur ohnehin nochmals viel intensiver und unmittelbarer (#04)

 

Weitere Maßnahmen für ökologischen Tourismus

Neben dem nachhaltigen Urlaubsziel und dem sinnvollen Planen, gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Möglichkeit, wie man selbst zu einem sanften Tourismus beitragen kann.

Hier die Wichtigsten im Überblick:

  • nachhaltige Unterkunft: gleich aus zwei Gründen eminent wichtig. Denn so unterstützt man nicht nur die Wirtschaft vor Ort sondern schont mit einer umweltfreundlichen Unterkunft auch Natur und Ökosystem. So gibt es z.B. schon vielerorts Baumhaushotels, Bio-Bauernhöfe oder Bio-Hotels. Auf den Tisch kommen dort saisonale Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft, das Hotel selbst besteht oft aus natürlichem Baumaterial und erneuerbare Energien sorgen für Strom
  • nachhaltige Verkehrsmittel: ist das Ziel ist nicht zu weit entfernt, sollte man versuchen, mit Bus oder Bahn zu reisen. Das sind die nachhaltigsten, „sanftesten“ Verkehrsmittel für Fernreisen. Aber auch nach der Ankunft, kann man sich im Urlaub ökologisch sinnvoll fortbewegen und auf nachhaltige Weise mobil sein. Heißt: wenn möglich auf das Auto verzichten und sich Fahrräder oder E-Bikes leihen. So erlebt man die Natur ohnehin nochmals viel intensiver und unmittelbarer
  • das schädlichste Verkehrsmittel vermeiden: das Flugzeug ist das absolute Gegenteil eines nachhaltigen Verkehrsmittels. Wer dennoch fliegen will, sollte folgendermaßen vorgehen: anstatt vier Mal im Jahr mit dem Flugzeug in den einwöchigen Kurzurlaub zu fliegen, lieber nur einen, aber dafür dreiwöchigen Urlaub an einem Ort machen, den man nur mit dem Flugzeug erreicht. Das reduziert die individuelle CO2-Produktion um rund ein Drittel

2 Kommentare

  1. Hallo

    Eigentlich sollte es klar sein, dass sich jeder so benimmt, jeder die Umwelt das Kulturgut so achtet wie er selbst auch geachtet werden möchte.
    Leider ist das nicht so, sonst hätten wir nicht derart große Probleme. Unglaublich was in der Welt so vor sich geht.
    An die Umwelt denken sollte im Kleinen aber natürlich auch bei den großen Firmen stattfinden. Nur leider hapert es da an allen Ecken und Enden.

    So schlimm es ist aber Corona hat unsere Umwelt wieder etwas atmen lassen. Es wäre so schön, wenn es auch nach Corona noch Verbesserung gäbe.

  2. Hallo Torben

    Hm stimmt. Für ein wirklich schlimmes Übel halte ich die Kreuzfahrtschiffe. Brauchen wir denn wirklich diesen Luxus? Ich kann es bezahlen also gönne ichs mir.

    Ich weiß jeder der einmal eine Kreuzfahrt gemacht hat, ist mega begeistert und macht niemals mehr einen anderen Urlaub. Klar von einem Highlight zum nächsten ist eine tolle Sache.

    Essen, trinken tolles Unterhaltungsprogramm, Erholung pur, ja ist toll keine Frage. Nur ist es das wirklich wert wenn wir dabei unsere Natur zu zerstören?

    Ja ich gebe zu diese Entscheidung muss jeder für sich selbst treffen.

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